DIE HEIMATGESCHICHTE DER TREBBINER ORTSTEILE

Vom Werden und Wachsen - Archiv zur Historie

 
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Kliestower See

 

Rundgang durch Kliestow

Auszüge aus "Geschichtliche Streifzüge durch Kliestow", 2000

 

Die Plantage

Gasthaus Plantage in Kliestow

Plantage 10.08.2012

 

Der Ortsteil Plantage in Kliestow wurde ehemals als Ausbau Plantage bezeichnet. Dort befinden sich nur zwei Wohnhäuser mit Nebengebäuden. Die jetzige Postanschrift ist "Plantage".

 

Der Ursprung dieses Namens geht zurück bis in das 18. Jahrhundert. Der Oberamtmann Friedrich Wilhelm de Neve aus Trebbin hat in dem Ausbau "Plantage" eine Maulbeerplantage angelegt. Im Jahre 1755 bat er bei der Königlich-preußischen Regierung um Versetzung der Maulbeerbäume.

 

 

 

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Landgasthof Kliestow

 

Gasthaus Albert Liefeld 1932

 

Cliestow historisch, 1908

Landgasthof Kliestow Anzeige

Landgasthof 12.02.2021

 

Text zum Gasthof

 

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Der Burgwall bei Kliestow

 

Burgwall Abbildung aus dem Teltower Kreiskalender 1924 S

Burgwall 09.08.2012

 

Archäologische Quellen aus der Gemarkung Kliestow

aus "Geschichtliche Streifzüge durch Kliestow", 2000

 

Die Gemarkung Kliestow liegt eingebettet in eine abwechslungsreiche Grundmoränenlandschaft, welche ihre Entstehung der letzten Eiszeit verdankt. Das Landschaftsbild wird von kleinen hügligen Erhebungen, Seen, Bachläufen und nicht zuletzt durch die sumpfige Niederung der Nuthe geprägt. In den urgeschichtlichen Zeitepochen, nach dem Ende der Eiszeit, boten sich in den Wäldern und auf den Gewässern gute Bedingungen für Ackerbau, Jagd und Fischfang, so daß sich immer wieder Menschen in Nähe der Gewässer ansiedelten. So verwundert es nicht, daß in der Gemarkung Kliestow heute 11 archäologische Bodendenkmale bekannt sind.

 

In der Mittelsteinzeit (8000 – 4000 v. Chr.) waren es Jäger und Sammler, die in Abhängigkeit von saisonalen Aktivitäten ihre Camps auf kleinen Sandkuppen in der Niederung aufschlugen. Heute sind es meist nur noch scharfkantige Feuersteingeräte wie Klingen, Kratzer und Abschläge, die auf die Anwesenheit der Wildbeuter an einer Stelle hindeuten. Nur selten sind durch gute Konservierungsbedingungen im Torf Knochen- oder Geweihgeräte aus dieser Zeit erhalten. Immerhin weist der Fund einer T-förmigen Axt aus Hirschgeweih bei Trebbin (heute im Heimatmuseum Luckenwalde) darauf hin, daß derartige Funde auch hier möglich sind.

 

In den nachfolgenden Epochen der Jungsteinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit und Germanenzeit war die Wirtschaft der Menschen auf Viehzucht, Ackerbau und Jagd ausgerichtet, wobei die Vorratshaltung von Lebensmitteln nun eine dauerhafte Besiedlung über längere Zeit an einem Ort möglich machte. Eine solche mehrperiodige Siedlung liegt am Niederungsrand zwischen Kliestow und Trebbin westlich der B 101. In jedem Jahr bringt der Pflug viele Gefäßscherben, zerplatzte Steine von Feuerstellen, Lehmbrocken von ehemals lehmverschmierten Holzhäusern und andere Funde an die Oberfläche.

 

Heute sind alte Siedlungs- und Bestattungsplätze meist im Boden verborgen und erschließen sich nur dem aufmerksamen Blick und der Kenntnis über das Aussehen urgeschichtlicher Keramik. Dagegen ist aus der Slawenzeit (9. – 13. Jh.) ein heute noch imposant erscheinender Burgwall erhalten, der schon seit jeher das Interesse der Menschen in seiner Umgebung erregte. Der Burgwall liegt ca. 400 Meter nordwestlich des heutigen Ortes in der Niederung zwischen dem mäandrierenden Verlauf der alten Nuthe und dem westlich davon angelegten Nuthekanal. Er weist einen Durchmesser von 55 m auf, ist 4 - 5 m hoch erhalten und wird von einem Graben umgeben. Der Zugang des Burgwalles erfolgte früher über einen Bohlenweg von Osten durch die Niederung, wo sich an den Burgwall auch eine vorgelagerte Siedlung anschließt. Schon 1892 führte das damalige Märkische Provinzial-Museum (Berlin) hier archäologische Untersuchungen durch, die zahlreiche spätslawische Scherben mit Wellen- und Tupfenverzierung, Knochenabfälle und Herdsteine zutage brachte.

 

Im Mittelalter wurde der heutige Ort Kliestow angelegt. Die Endung des Ortsnamens weist auf den slawischen Ursprung der Bewohner hin, wo- bei anzunehmen ist, daß eine Siedlungsverlagerung von der Siedlung am Burgwall zum heutigen Ort hin stattfand. Denn mit der Anlage zahlreicher Wassermühlen und deren Staustufen ab dem Mittelalter stieg der Grundwasserstand in vielen Landesteilen. Aus dem alten Dorfkern von Kliestow sind bisher noch keine archäologischen Funde bekannt, die einen zeitlichen Ansatz für die Ortsgründung bieten. Angesichts der Tatsache, daß für unsere Region erst seit dem Mittelalter Schriftquellen als Zeugnisse früherer Menschen zur Verfügung stehen, erhalten die Bodendenkmale einen einzigartigen historischen Aussagewert, den alle achten sollten. Bodenfunde sollten daher stets angezeigt werden. Für den Burgwall ist anzuregen, daß er aus seinem Dornröschenschlaf erwacht und der Öffentlichkeit besser zugänglich gemacht wird. Denkbar ist ein Burgen-Wanderweg von Kliestow über Trebbin nach Klein Beuthen.

 

St. Pratsch Kreisarchäologe

 

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Der Seeweg

 

Seeweg 01.01.2021

Seeweg 13.02.2021

 

Der Seeweg endet an der Bahnlinie. ...  

 

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Kliestow und seine Störche

 

Kliestow Storchendorf

 

Eine Besonderheit in Kliestow sind seine Störche. Bis in die 1950-ziger Jahre gab es auf den Kliestower Dächern "die Zeit der Störche".

In der Dorfstraße Nr. 1 lässt sich die Geschichte der Familie Haase bis ins Jahr 1756 zurückverfolgen. Mit großer Hingabe und Tierliebe sorgt sie für "ihre" Störche. Nach deren Aufzeichnungen kommen die Vögel jedes Jahr um den 20. bis 25. März an. Das Männchen trifft zuerst ein. Nach sieben Tagen folgt das Weibchen. Manchmal geschieht es jedoch, dass das Storchenpaar Anfang April gemeinsam ankommt.

Das Gelege besteht aus drei bis fünf Eiern. Ende Mai schlüpft der Nachwuchs. Im Jahr 1985 wurden fünf Jungstörche großgezogen. Das war eine kleine Sensation!

 

Folgende besondere Begebenheiten im Zusammenhang mit den Störchen werden erzählt:

 

1933 Neubau des Stalles bei Familie Haase. Das Nest musste neu angesetzt werden und wurde zwei Tage nicht von den Störchen angenommen Es gab auf diese Weise keine Jungstörche.

 

In den sechziger Jahren gingen die Kliestower Jungen sogar einmal mit einem Jungstorch auf der Dorfstraße spazieren.

 

1970 Absturz des 37-jährigen Nestes (ca. 2 Wagen voll Nestwerk).

 

1986 läuft ein Storch die Straße entlang und zerschlägt bei der Bekämpfung seines Spiegelbildes die Scheibe eines Kellerfensters.

Im gleichen Jahr wird der Aufbau eines zweiten Nestes von den Störchen nicht angenommen.

 

1988 verunglückt ein Altstorch tödlich. Herr Haase übernahm für cirka drei Wochen das Zufüttern der Jungstörche mit Fischen.

 

In den Jahren von 1980 bis 1990 waren viele tödliche Abstürze von Störchen in Hochspannungsleitungen zu verzeichnen.

 

Nach dem Absturz des Nestes am 7. August 1996 übernahm Erhard Haase die Rettung für einen kranken Jungstorch.

Ihm zu Hilfe kamen die Feuerwehr, die Naturschutzbehörde und Einwohner des Dorfes.

 

Kliestow wäre ohne seine Störche um einiges ärmer.

 

Kliestow Storchendorf Wandbild