Kliestower See
Text und Fotos: Michael Haase, Anglerverein Trebbin e.V.
Der Kliestower See, örtlich rund 1,5km von Kliestow entfernt gelegen, zählt zu den Naherholungsgebieten der Stadt Trebbin und wird neben der fischereilichen Nutzung vor Allem als Badegewässer (EU Badestrand) und als Anlaufpunkt für Wanderer genutzt.
Der ansässige Anglerverein konzeptionierte einen Naturlehrpfad rund um den See, der für Schüler und weitere Besucher immer wieder als Wissensgrundlage fungiert.
Mit einer katastierten Wasserfläche von rund 12 ha, ist der Kliestower See einer der letzten, noch nutzbaren Seen im Umfeld.
Hydrologisch ist er mit dem Grundwasserleiter verbunden, so dass die äußerst starken Pegelschwankungen in Zusammenhang mit der Beschaffenheit des Grundwasserleiters stehen.
Bis in die 1970er Jahre galt der See, der der Gattung Hecht- Schlei- See angehört, als sehr fischreich.
Im Zuge von Entwässerung und Baumaßnahmen im Umfeld des Sees erfuhr der Kliestower See starke Einschnitte, die bedingten, dass die örtliche Ausdehnung der Wasserfläche stark abnahm.
Archivarischen Aufzeichnungen zufolge, hatte der See eine Ausdehnung, die bis nach Klein Schulzendorf reichte.
Er gilt als natürlich entstandener Flachwassersee der Eiszeit, der auf Grund seiner Lage und der örtlichen Gegebenheiten eine direkte Verbindung über Retentionsflächen zur Nuthe hatte.
Meliorative Eingriffe bedingten jedoch schnell den Wegfall von diesen umliegenden Retentionsflächen.
Nachdem in den 1990er Jahren die Bewässerung der Felder im Einzugsgebiet des Sees eingestellt wurde, nahm der Pegelstand des Gewässers abermals horrend ab, so dass seit dem Jahr 2003 nochmals zunehmende Pegelstandsverluste eintraten.
Extensive Bewirtschaftungen im nahen Umfeld des Sees führten fortan zu Einträgen von Stoffen in das Gewässer, die jedoch nicht in den See gehörten.
Als Folge traten schlechte Wasserwerte auf.
Die Nährstoffeinträge bedingten schließlich ein drastisches Wachstum von Substrat und Algen, welches wiederrum zu einer stetig zunehmenden Verlandung durch Verschlammung führte.
Seit 2008 zeigten sich die Folgen der stofflichen Einträge in dem Maße, dass die Sauerstoffwerte unter den kritischen Wert von 4mg/l sanken. Selbst die sonst üblichen PH Werte für Gewässer wurden nicht mehr erreicht und mit einer gemessenen Jahreshöchsttemperatur des Wasserkörpers von fast 30 Grad c, ist binnen kürzester Zeit der ökologische und chemische Zustand des Gewässers vollständig gekippt.
Bereits seit 2012 hat der ortsansässige Anglerverein auf den sich stetig verschlechternden Zustand des Gewässerkörpers des Kliestower Sees hingewiesen und sogar Projekte zur Restauration, als Wiederbelebung des Gewässers, erarbeitet und initialisiert.
So zu Letzt auch nochmals im Jahr 2020.
Die aktuell eingereichte Ausführungskonzeption dieser Restauration liegt den fachlichen Gremien vor.
Das Ergebnis ist offen.
Für den Kliestower See drängt die Zeit, denn die Schlammauflage beträgt in weiten Teilen des Sees bereits mehr als 5m und nimmt progressiv zu.
Die Ausgasungen, oftmals methanhaltig, sind klimaschädlich.
Die weiteren Wasserstandsverluste bedingten auch den Wegfall der um das Gewässer angrenzenden Kleinstmoore und somit von Lebensraum.