Heimatverein Lüdersdorf e.V.
20 Jahre Heimatverein Lüdersdorf e.V. - 2004–2024
Text: Uwe Heyer
Fotos, wenn nicht anders ausgewiesen: Jörg Roschlau
Der Heimatverein Lüdersdorf e.V. feierte 2024 sein 20-jähriges Gründungsjubiläum. Das war Grund genug, einmal zurückzublicken.
Am 03.03.2004 trafen sich ca. 20 Interessierte, um gemeinsam die dörflichen Traditionen zu erhalten und die Dorfchronik fortzuschreiben und auch als Gegenentwurf zur Zwangseingemeindung des Dorfes in die Stadt Trebbin. An diesem Tag wurde die Satzung des Vereins vorgestellt und der Mitgliedsbeitrag auf 24 Euro festgelegt.
Der erste Vorstand bestand aus Thomas Herbert, Ulrike Schulze, Marion Roschlau und Sylvia Wilmer.
Thomas Herbert wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt.
In dieser Zeit organisierte der Heimatverein auch die Dorffeste zusammen mit dem Festkomitee und dem Ortsvorsteher Horst Schulze. Das Kreiserntefest 2004 war die erste große Herausausforderung für die Mitglieder des Heimatvereins. Mit viel Engagement trugen alle zum großen Gelingen dieser Veranstaltung bei.
Im Dezember 2004 wurde der erste „Der Lüdersdorfer“ – unsere Dorfzeitung – herausgebracht, der seitdem vierteljährlich erscheint und aktuelle, aber auch historische Themen anspricht und den Bewohnern des Dorfes nahebringt.
Am 19.08.2005 trat Thomas Herbert aus persönlichen Gründen zurück. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im November 2005 wurde Marion Dombrowski zur neuen Vorsitzenden des Heimatvereins gewählt. Der Heimatverein, mit Marion Dombrowski an der Spitze brachte sich auch bei der Organisation der 650-Jahrfeier des Dorfes 2007 ein, dazu wurden bereits in 2005 erste Vorschläge und Ideen entwickelt. So schlug Marion Dombrowski vor, ein Theaterstück aufzuführen und hier möglichst viele Dorfbewohner als Mitspieler zu gewinnen.
Im Januar 2006 wurde das erste Wintergrillen, damals noch hinter der Gaststätte „Zum Waldblick“, durchgeführt. Es wurden Glühwein und Bratwürste verkauft und die Lüdersdorfer konnten ihre Weihnachtsbäume am Lagerfeuer verbrennen. Wir feierten auch das Oktoberfest an dieser Stelle, unter Partyzelten und mit Grillschwein, Fassbier und Spieleinlagen, wie Bierschieben oder Wettsägen. Bis 2014 wurde das jährliche Wintergrillen und Oktoberfest an dieser Stelle durchgeführt, manches Mal bei sehr eisigen Temperaturen. Deshalb waren wir um so glücklicher, dann ab 2015 diese Tradition vor dem heutigen Haus der Vereine vor und in unseren neuen Vereinsräumen durchführen zu können.
Vereinsräume – ein Thema, das uns lange bewegte. Nachdem am 17.10.2008 Marion Dombrowski ihren Vorsitz aus privaten Gründen abgeben musste, wurde Gaby Averkamp zur neuen 1. Vorsitzenden des Heimatvereins gewählt. Für sie war es ebenso schwierig die Vereinsarbeit ohne geeignete Räumlichkeiten durchzuführen. Es wurden verschiedene Objekte in Erwägung gezogen. So war der Ausbau der alten Mühle zu Vereinsräumen genauso im Gespräch, wie der Jugendclubraum im jetzigen Haus der Vereine. Zum Schluss wurde uns von der Stadt der ehemalige Jugendclub als Vereinsraum zugewiesen. Im Sommer 2011 trat dann Gaby Averkamp aus gesundheitlichen Gründen zurück. Uwe Heyer wurde im November 2011 zum 1. Vorsitzenden des Heimatvereins gewählt.
Seit dieser Zeit arbeiten Uwe Heyer, Gerd Königsmann, Marion Roschlau, Jutta Manoury und Kai Güthling im Vorstand des Heimatvereins. Tolle Leistung.
Mit dem Bezug des neuen Vereinsraumes am 30.11.2012, den wir mit viel Mann- und Frauenpower renovierten und einrichteten, erschlossen sich für uns ganz neue Möglichkeiten das Vereinsleben zu aktivieren.
Es wurden jetzt zwei Mal im Jahr Vortragsreihen zu verschiedenen Themen angeboten, wir feierten die Jahreswechsel zusammen mit den Mitgliedern, es wurden Spieleabende ein Mal im Monat angeboten und die vielen Bücher konnten ausgeliehen werden. Gaby Averkamp hatte dann die Idee die Vorstandssitzungen als Clubabende anzusetzen, bei denen sich alle Mitglieder mit Ideen einbringen können. Das erwies sich als sehr nützlich und wird bis heute so durchgeführt.
In 2015 übernahm der Heimatverein die Patenschaft zur Pflege der Apfelallee, dadurch wollten wir auch das Andenken von Werner Lehmann bewahren, der die Apfelallee zum größten Teil anpflanzte.
Seit 2015 wurde auch erstmals der Vorplatz vor dem Haus der Vereine mit Pfingstmann und später auch – Frau, mit Osterhasen und Ostergrüßen und zu Weihnachten mit Weihnachtsmann und Renntierschlitten gestaltet. Das macht uns immer viel Freude unser Dorf zu den Feiertagen etwas aufzuwerten.
Der Frühjahrs- und Herbstputz, den wir gemeinsam mit den anderen Dorfbewohnern seit 2011 unter unserer Regie durchführen, ist ein fester Bestandteil der Aufgaben des Heimatvereins im Dorf. Und seit 2012 konnten sich alle nach getaner Arbeit auch zusammensetzen und bei Kaffee und Bierchen, das eine oder andere bereden, denn nun hatten wir ja endlich einen Vereinsraum.
Am 06. Januar 2018 zogen wir dann noch einmal um in die neuen Räume auf der Ecke vom Haus der Vereine. Die Räume wurden von der Stadt saniert und der Heimatverein besorgte das Mobiliar. Die ca. 40 Stühle bekamen wir geschenkt, die Tische, den Umbau der Bar und die Küche wurden von der Windkraftfirma NOTUS finanziert. Das hat uns sehr geholfen.
In den neuen Räumen wurden dann bis 2019 ein Mal im Monat eine Bibliotheksstunde durch Ursula Lucke und ihren Mann Hans angeboten.
Ab März 2020 bremste das Coronavirus alle Aktivitäten des Vereins aus, keine Clubabende, keine Veranstaltungen, alles war wegen der Pandemie nicht mehr erlaubt. Erst Ende 2021 konnten wir wieder Veranstaltungen durchführen, die dann aber mit Abstandsregeln.
Jörg Roschlau, auch Gründungsmitglied des Vereins, hat sich als Ortschronist ganz dem Erhalt und der Fortführung der Chronik des Dorfes verschrieben. Er entwickelte zusammen mit Hans Lucke die Häuserchronik des Dorfes und führt sie, trotz mancher Widrigkeiten fort.
Sein Interesse für die Historie, hat er z.B. auch in seiner Ausstellung von Alltagsgegenständen in der DDR gezeigt.
Seine neuesten Projekte sind die Hinweistafeln an historischen Gebäuden im Ort und die Restaurierung der Schuluhr.
Die Denkmalpflege, als Satzungsaufgabe des Heimatvereins übernehmen ebenfalls Mitglieder des Vereins, so wurde das Kriegerdenkmal und das Denkmal für Albert Wuthe gereinigt und Achim Altwasser erneuerte 2021 die Ketten am Kriegerdenkmal.
Es gibt nicht nur Arbeit im Verein, sondern auch Vergnügen, so haben wir einige Ausflüge unternommen:
Am 26.09.2013 Besichtigung und Führung durch die Biogasanlage in Klein Schulzendorf.
Am 04.05.2014 Besichtigung der neu gebauten Milchviehanlage in Lüdersdorf.
Zum 10jährigen Bestehen des Heimatvereins machten wir am 06.09.2014 einen Ausflug in den Spreewald und die Schokoladenmanufaktur Felicitas.
Am 09.09.2018 fand die Potsdamer Stadtrundfahrt mit Führung auf Cecilienhof und gemeinsamen Essen beim Italiener in Potsdam statt.
Am 10.07.2022 fuhren wir mit dem Bus zur LAGA in Beelitz und anschließend ließen wir den Tag beim gemütlich Kaffeetrinken im Vereinsräum ausklingen.
Auf den Ausflug am 25.05.2024 zum 20jährigen Bestehen des Heimatvereins, zum Erlebnistagebau in Welzow freuen wir uns schon sehr.
Die Vortragsreihe, die inzwischen schon sechzehn Mal stattfand, hatte u.a. folgende herausragende Themen:
- Bienenzüchter Ackermann
- Vogelkundler Suckow
- Jagdgeschichten von Frank Oeser
- Befragung der Landrätin Frau Wehlan
- Präventionskurs zu Einbrüchen und Diebstählen durch die Polizei
- Darstellung der Häuserchronik
- Vorstellung des Landwirtschaftsbetriebes Agrargenossenschaft Trebbin eG durch Uwe Mertin
- Vorsorge/Betreuung – Vollmachten durch Betreuungsverein
- Frag doch mal den Bürgermeister – Ronny Haase im Gespräch
Das eine oder andere Angebot wurde erweitert oder nicht mehr angenommen. So haben wir das Oktoberfest letztmalig am 08.10.2022 durchführt, dafür freuen sich wieder alle Mitglieder auf eine gemeinsame Silvesterfeier und die Jahreshauptversammlung mit Abendessen und anschließenden gemütlichen Beisammen sein.
Die monatlichen Spieleabende finden regelmäßig am Samstag statt und seit Februar 2023 spielen wir am Montagnachmittag Rommé und 14-tägig Skat in den Räumen des Vereins.
Die Pflege der Apfelallee ist in der bisherigen Intensität nicht mehr nötig, so dass wir auch das Apfelalleefest in der Art nicht mehr durchführen. Dafür wird jetzt gebastelt mit Kindern und Erwachsenen zu Weihnachten und Ostern.
Wir haben das Adventssingen gemeinsam mit den Kameraden der Feuerwehr wiederbelebt und 2023 schon zum 2. Mal im Park des Rundlings durchgeführt. Das Dorffest wird auch von uns zusammen mit den anderen Vereinen mit organisiert.
Am 12.06.2021 wurde mit vereinten Kräften die Blumenuhr und das Schachbrett an der Bauerntränke von Unkraut befreit und die Sträucher und Rasenflächen kultiviert. Seitdem kümmert sich der Heimatverein um die regelmäßige Pflege der Bauerntränke. In 2023 konnten wir endlich eine überdachte Sitzbank auf dem vorhandenen Schachbrett aufstellen.
Die Dorfzeitung „Der Lüdersdorfer“ erscheint seit nun schon fast 20Jahren vierteljährlich und informiert über Termine oder die großen und kleinen Dinge des Lebens. In der Redaktion arbeiteten in den zurückliegenden Jahren verschiedene Dorfbewohner. Sie haben dadurch auch den Inhalt der Zeitung mitbestimmt und so eine wertvolle Chronik der vergangenen Jahre geschaffen, die wir weiterführen werden.
Die Glückwünsche vom Heimatverein mit Blumenstrauß zu den runden Geburtstagen der Dorfbewohner hat bis Ende 2023 Uschi Lucke überbracht. Leider fand sie nicht immer offenen Türen vor, so dass wir uns ab Januar 2024 entschlossen haben selbst entworfene Glückwunschkarten an die Jubilare zu überbringen.
Schön sind auch immer wieder die Ideen, die Simona Rennefahrt für die Gestaltung des Eingangsbereiches des Heimatvereins entwickelt. Die selbstgebastelten Kränze und Dekorationen sind ein echter Hingucker.
Heute sind wir 31 Mitglieder im Heimatverein Lüdersdorf e.V. haben dank unserer
Räumlichkeiten ein reges Vereinsleben und ein gutes Verhältnis zu den anderen Vereinen im Dorf.
Danke an alle Mitglieder, besonders, die die schön lange dabei sind. Dank an alle, die immer wieder helfen und mit anfassen. Wir hoffen auch in den nächsten Jahren viele gemeinsame Veranstaltungen durchführen zu können und werden uns weiterhin im Dorf einbringen.
DANKE an Euch alle.
Aktivitäten des Heimatvereins
Feierstunde zum 20-jährigen Jubiläum des Heimatvereins
Fotos: Jörg Roschlau
Hermann Heinzdorf (Angelverein „Eisvögel e.V.“), Frank Öeser (Verein zur Förderung des dörflichen Lebens), Petra Schneller (Jagdgebrauchshundeverein „Baruther Urstromtal“), Uwe Heyer (Heimatverein Lüdersdorf e.V.), Peter Lindner (Feuerwehr Lüdersdorf e.V.), Nicole Ertel (Ortsvorsteherin Lüdersdorf), Michael Ribbecke (Sportverein "Borussia Lüdersdorf e.V.") v.l.
Ausflug in den Welzower Tagebau (2024)
Fotos: Jörg Roschlau
Ein unvergesslicher Ausflug zum Tagebau Welzow
Text: Paola Pusch
Am 25.05.2024 machten 29 Mitglieder des Heimatvereins einen Ausflug, der ihnen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Ziel der Reise war der Tagebau Welzow in der Niederlausitz. Früh ging es mit dem Bus los. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Nach einer sehr lustigen Busfahrt begann die zweistündige Führung. Bereits bei der Ankunft am Tagebau waren alle von der schier unermesslichen Größe des Abbaugebietes überwältigt. Die Führung durch den Tagebau begann mit einem Überblick über die Geschichte und die Technik des Kohleabbaus. Die Vereinsmitglieder lauschten gebannt den Ausführungen des ehemaligen Mitarbeiters, der mit Charme und Leidenschaft auch komplexe Zusammenhänge anschaulich und verständlich erläuterte. In ca. 100 m Tiefe wird eine bis zu 15 m dicke Kohleschicht abgebaut. Die Braunkohle wird hauptsächlich in den Kraftwerken Schwarze Pumpe und Jänschwalde zur Erzeugung von Strom und Fernwärme eingesetzt. Mit Helmen ausgestattet ging es hinaus in das Abbaugebiet, wo die Teilnehmer die Gelegenheit hatten, sich die gigantischen Maschinen aus nächster Nähe anzuschauen. Riesige Vorschnitt-Bagger (Schaufelradbagger), die sich auf Raupenfahrwerken vorwärtsbewegen, tragen die Bodenschichten nach und nach ab. Der gewonnene Vorschnitt-Abraum wird dann mit Bandanlagen auf die bereits ausgekohlte Seite des Tagebaus transportiert. In der Nähe der Förderbrücke lag der Geruch von Kohle in der Luft. Die Vereinsmitglieder nutzten die Gelegenheit, um von dem Kontrast zwischen der ursprünglichen Natur und der vom Menschen geschaffenen Industriekulisse zahlreiche Fotos zu machen. "Es ist einfach unvorstellbar, wie groß diese Dinger sind", sagte eine Teilnehmerin. "Das muss man einfach selbst erlebt haben." Nach der Besichtigung der Maschinen ging es weiter zur Kippe, einem Gebiet, in dem das beim Abbau anfallende Abraummaterial aufgeschüttet und befestigt wird. Hier konnten die Vereinsmitglieder einen Eindruck davon gewinnen, wie die Landschaft nach der Beendigung des Braunkohleabbaus rekultiviert wird. Am Ende der Führung gab es im wunderschönen Gut Geisendorf eine leckere Bergmannsvesper und zurück in Lüdersdorf noch Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Dort konnten alle das Erlebte ausführlich besprechen. Ein großes Dankeschön gebührt Jörg Roschlau für die Idee und Umsetzung des Ausflugs und allen Organisierenden und Helfenden, die diesen unvergesslichen Ausflug zum Tagebau Welzow ermöglicht haben.
Rückblicke und Erinnerungen an die Heimatvereinsgeschichte
Gabriele Averkamp erinnert sich:
Heimatverein Lüdersdorf e.V. 2004–2014
„10 Jahre Heimatverein Lüdersdorf e.V.“ - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (2014)
Vergangenheit:
Nach intensivstem Aufbegehren der Lüdersdorfer und Eichenhofer Bürgerinnen und Bürger wurde das schöne Runddorf Lüdersdorf zum 26. Oktober 2003 per Gesetz in die Stadt Trebbin eingegliedert. Nach Verlust der Selbständigkeit und dem unspektakulären Zusatz: Trebbin, Ortsteil Lüdersdorf war guter Rat teuer. Das sich die Stadt Trebbin, mit ihren weiteren 12 Ortsteilen, nicht ausführlich mit der Lüdersdorfer Kultur und -geschichte beschäftigen konnte war nachvollziehbar und verständlich. Wie also konnte man für unser wunderschönes Örtchen Lüdersdorf, zumindest in einem kleinen Rahmen, eine geringe Eigenständigkeit zurückerlangen, damit Vergangenes nicht gänzlich verloren geht? Aus diesen Gedanken heraus, entstand die Idee einen Heimatverein zu gründen. Eine kleine Gruppe von Befürwortern dieser Idee verfasste eine Satzung und lud zum 03. März 2004 zu einer ersten Versammlung - der Gründerversammlung - ins Landrestaurant „Waldblick“ ein. Zweck des Vereins sollte sein, die Pflege der Geschichte und des Brauchtums, die Forschung und Veröffentlichung zur Geschichte, sowie die Mithilfe bei der Denkmalpflege in Lüdersdorf. Heike Haak führte seinerzeit durch die Versammlung, erklärte die Satzungsinhalte und übernahm die Wahlleitung bei der anschließenden, ersten Wahl des Vereinsvorstandes. Thomas Herbert (Vorsitz 03.2004 – 10.2005), fortan 1. Vorsitzender des Heimatvereins, übernahm mit weiteren 20 Mitgliedern seine Aufgabe. In den knapp 20 Monaten in dieser Position führte er den Verein, aufgrund von Zeitproblemen, jedoch nur fragmentarisch und wurde über einen längeren Zeitraum von der 2. Vorsitzenden, Ulrike Schulze vertreten. Durch die Bildung von einzelnen Arbeitsgruppen wurde dem Zweck des Vereins, im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten, Rechnung getragen. Im Dezember 2004 konnten die Mitwirkenden der Arbeitsgruppe „Der Lüdersdorfer“ das erste Heimatblatt herausbringen. Von nun an sollte das Heimatblatt „Der Lüdersdorfer“ quartalsmäßig erscheinen. In den nächsten Jahren wurde eine Menge ausprobiert. Man brachte sich bei den alljährlichen Dorffesten mit ein, war präsent auf den Kreiserntefesten, auf dem Trebbiner Weihnachtsmarkt, rief in Lüdersdorf das Wintergrillen ins Leben. Anlässlich der 650-Jahrfeier in Lüdersdorf stellte Marion Dombrowski (Vorsitz 10.2005 – 10.2008) eine Theatergruppe zusammen, die am 29. Juni 2007 in einer Uraufführung das Stück „Der Schmied“ zeigte. Kleinere Events zwischendurch füllten die Vereinsjahre ebenso, wie der ständige Kampf um geeignete Vereinsräume und der mehrmalige Wechsel der Vereinsvorsitzenden. Der Grundstein für die Überlassung unseres heutigen Vereinsraumes wurde noch durch Gabriele Averkamp (Vorsitz 10.2008 – 11.2011) gelegt. Die Fortführung dieser Angelegenheit wurde bereits von unserem jetzigen 1. Vorsitzenden, Uwe Heyer (Vorsitz 11.2011 – fortlaufend) übernommen.
Gegenwart:
Heute wissen wir, dass nicht alle Bemühungen mit Erfolg gekrönt waren. Doch viele unserer Angebote werden mittlerweile traditionell durchgeführt, wie zum Beispiel das Wintergrillen für Jedermann oder das Herbstfest für unsere Mitglieder. Die Teilnahme an Kreiserntefesten oder auf dem Trebbiner Weihnachtsmarkt ist aus mangelnder Bereitschaft von Vereinsmitgliedern, Mitbürgerinnen und Mitbürgern leider nicht mehr durchführbar. Die Theatergruppe konnte sich auch halten, wenn gleich auch nicht unter dem schützenden Mantel des Vereines, sondern als eigenständige Gruppe. Erfreulicherweise gibt es im 10ten Jahr bereits unser Heimatblatt „Der Lüdersdorfer“, der an Popularität anscheinend nichts verloren hat, wenn gleich auch das Fehlerteufelchen nach wie vor sein Unwesen treibt. Seit Januar 2013 verfügen wir endlich über den lang, ersehnten Vereinsraum und konnten unser Unterhaltungsangebot nochmals erweitern. Regelmäßige Spieleabende werden angeboten. Kulturabende, mit Referenten zu Themen aus der Region, werden durchgeführt und eine Bibliothek, mit mittlerweile beträchtlichem Bücher- und Filmbestand, wurde eingerichtet.
Zukunft:
Nun dauert es nicht mehr lange, dann wird der Heimatverein vor seine nächste Herausforderung gestellt. Vermutlich noch in diesem, eventuell im nächsten Jahr werden dem Verein neue Räume bereitgestellt. Die neue Raumsituation geschickt eingesetzt, lässt dem Verein die Möglichkeit offen, das kulturelle und freizeitmäßige Angebot erneut zu erweitern. Ein Wermutstropfen bleibt jedoch. Die Angst, dass alle Bemühungen keine Früchte tragen, das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage nicht passt und abschließend das Problem, was viele Vereine haben – das Nachwuchsproblem. (GA)
Marion Dombrowski erinnert sich:
Der Heimatverein Lüdersdorf - wie es begann … für mich (2023)
Im März 2004 gegründet, legten sich die Mitglieder ordentlich ins Zeug und präsentierten sich bereits im Sommer auf dem in Lüdersdorf stattfindenden Kreiserntefest. Mit im Gepäck hatten sie ein Gewinnspiel mit Fragen zur Lüdersdorfer Geschichte, aber auch der Umgebung. Meine Teilnahme bescherte mir den 1. Preis- eine Reise nach Lanzarote. Dies war mein erster Kontakt zum Heimatverein.
Nicht lange und ich wurde Mitglied. Da meine Familie erst seit dem Jahr 2000 in Lüdersdorf wohnte, sah ich es als gute Möglichkeit besser mit den Lüdersdorfern in Kontakt zu kommen. Gerne wollte ich die Arbeit des Vereines mit meinen Ideen bereichern. Aber Vorstandsarbeit stand auf Grund negativer Erfahrungen nicht auf dem Plan. Als bereits 2005 ein neuer Vorstand gewählt werden musste - Thomas Herbert trat aus persönlichen und beruflichen Gründen zurück - wurde ich mit großer Hartnäckigkeit und guten Argumenten überzeugt den Vorsitz zu übernehmen.
Wie in vielen Vereinen gab es einen Kern sehr engagierter Mitglieder. Sie bemühten sich mit verschiedenen Ideen die Gemeinschaft vereinsübergreifend zu beleben. So konnte bereits ein 3/4 Jahr nach Gründung des Heimatvereines " Der Lüdersdorfer " herausgegeben werden - eine kostenlose Dorfzeitung für alle Einwohner. Es wurde beim Dorffest mitgeholfen, ein Heimatkalender zum Kauf angeboten und das Wintergrillen aus der Taufe gehoben.
Eine große Herausforderung war die 650-Jahrfeier 2007. In Zusammenarbeit mit den anderen Vereinen und den Gewerbetreibenden musste sich der noch junge Verein beweisen. Durch dieses Fest entstanden neue Aktivitäten wie die Theatergruppe und der Albert-Wuthe-Lauf.
Natürlich funktionierte nicht immer alles so wie wir es gerne gehabt hätten. Nicht nur zwischen den Vereinen hakte es gelegtlich. Oft genug wünschte ich mir eine intensivere Beteiligung durch die Mitglieder. Die meiste Arbeit blieb häufig bei denselben Leuten hängen. So stand zwischenzeitlich zum Beispiel die Herausgabe unserer Zeitung auf wackligen Füßen.
Aber aufgeben kam nicht in Frage.
2008 gelang es mit verschiedenen Unterstützern die regelmäßige Herausgabe der Dorfzeitung abzusichern. Somit konnten die Lüdersdorfer über Aktuelles informiert, ihnen die Vergangenheit nähergebracht und Mitbürger vorgestellt werden. " Der Lüdersdorfer " wurde so zum Bindeglied zwischen Vereinen, Gewerbetreibenden und Bürgern.
Mit der Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen wurde der Verein bekannter und auch im Dorf wuchs die Anerkennung für seine Arbeit. Anfangs von dem einen oder anderen vielleicht belächelt, konnte der Verein das Gemeinwesen beleben.
Als ich im Dezember 2008 aus beruflichen Gründen Lüdersdorf verlassen musste, wurde Gabriele Averkamp zur neuen Vorsitzenden gewählt.
Viele bedauerten meinen Abschied. Dies zeigte mir, dass unsere Bemühungen nicht umsonst waren.
Mit dem neuen Vorstand wurde die Arbeit erfolgreich fortgeführt.
Nun feiert der Heimatverein sein 20jähriges Bestehen. Seine Mitglieder und Unterstützer haben bisher alle Höhen und Tiefen gemeistert. Ich wünsche euch viele aktive Mitstreiter, Spaß und Erfolg bei eurer Arbeit.
Herzlichen Gruß Marion Dombrowski
Uwe Heyer erinnert sich:
Heimatverein Lüdersdorf und so ging es weiter - für mich (2024)
Nachdem Marion Dombrowski aus privaten Gründen den Vorsitz des Heimatvereins abgeben musste, stand die Fortsetzung der Arbeit des Vereins mächtig auf der Kippe. Bis dahin war ich kein Mitglied im Verein. Wir wollten aber die Arbeit und alles was aufgebaut wurde nicht sterben lassen und so wurde nach neuen Wegen gesucht. Ich wurde zusammen mit meiner Frau Mitglied im Verein. Gaby Averkamp, bereits Gründungsmitglied, übernahm nach Marion Dombrowski den Vorsitz und machte eine gute Vereinsarbeit bis 2011 und das trotz fehlender Vereinsräume. 2011 musste Gaby den Vorsitz aus gesundheitlichen Gründen aufgeben und so wurde ich zum Vorsitzenden gewählt. Zusammen mit dem Vorstand Gerd Königsmann, Marion Roschlau, Jutta Manoury und Kai Güthling wurde der Heimatverein im Sinne seiner Satzung der Pflege von Brauchtum und Weiterführung der Chronik nun zu einer festen Größe im Dorf. In 2012 bekamen wir den 1. Vereinsraum von der Stadt Trebbin zugewiesen, den wir in Eigenregie renovierten und fortan auch Veranstaltungen durchführen konnten. Mit der Neugestaltung des Hauses der Vereine bekam der Sportverein unseren 1. Vereinsraum und wir zogen Anfang 2018 in unsere jetzigen Räume, die von der Stadt Trebbin vorher hergerichtet wurden. Bis heute haben wir 16 Vortragsreihen zu verschiedenen Themen organisiert. Wir haben 9 Oktoberfeste und die Jahreswechsel zusammen im Vereinsraum gefeiert. Es wurden Ausflüge mit den Vereinsmitgliedern unternommen und wir haben das jährliche Wintergrillen vom Platz hinter der Gaststätte „Zum Waldblick“ seit 2015 vor und in unsere Heimatvereinsräume verlegt, was bei nicht so tollem Wetter für die Gäste einfach angenehmer ist. Die Mitarbeit vieler Mitglieder macht den Erfolg des Vereins aus. So kümmert sich eine Gruppe um die Herausgabe unserer Dorfzeitung „Der Lüdersdorfer“ , der sowohl historische als auch aktuelle Themen aber auch Termine veröffentlicht. Eine andere Gruppe pflegt die Bauerntränke und Apfelallee und viele Mitglieder helfen beim jährlichen Frühjahrs- und Herbstputz. Das Dorfbild wird zu den Feiertagen durch Ostergrüße und Pfingstmann mit Frau, sowie mit Weihnachtsmann und Renntierschlitten verschönert. Oder es wird einfach nur eine Deko an den Eingangsbereich des Heimatvereins angebracht. Das Dorffest organisieren wir zusammen mit den anderen Vereinen und beim Adventssingen backen unsere Frauen lecker Kuchen, deren Verkauf dann die Vereinskasse auffüllt. Die Dorfchronik wird weitergeführt als Häuserchronik und der Dorfzeitung. Alles in allem ist der Heimatverein Lüdersdorf e.V. ein lebendiger Verein mit inzwischen 31 Mitgliedern, deren Vorsitz ich gerne übernommen habe, denn wenn man sieht, was man gemeinsam erreichen kann, macht die Arbeit Spaß.
Uwe Heyer
1. Vorsitzender des Heimatverein Lüdersdorf e.V.