Dorffeste
Fastnachten mit Zempern
Zur landwirtschaftlichen Arbeit gehören auch Feste. Auch in Wiesenhagen sind diese von Traditionen geprägt. Durch Wegfall der Feldarbeit im Winter wurde ein Fastnachtsfest am Monatsbeginn des Februar von den Einwohnern aller Generationen mit Freunden und Verwandten der Umgebung gefeiert.
Fastnachten begann schon am Samstagnachmittag mit dem Kindertanz im Saal der Gaststätte. Für die Erwachsenen begann das Tanzvergnügen immer um 20 Uhr am Sonnabend und am Sonntag.
Dazu spielte eine Kapelle meistens Blasmusik.
Ein Fastnachtstag wurde von älteren Herren finanziert und nannte sich dann „Männerfastnachten".
„Mädchenfastnachten" war durch die Jugend organisiert.
Als Platzmeister für den Saal wurde ein junger Bursche bestimmt.
Bis etwa 1965 saßen um die Tanzfläche herum die älteren Damen aus Wiesenhagen, die nicht immer das Tanzbein schwingen wollten. Sie hatten aber gute Augen.
Nicht einheimische Musikanten wurden bei Fastnachtsteilnehmern im Dorf zum Nachtquartier untergebracht. Die offizielle Veranstaltung war um 2 Uhr beendet.
Der Umzug durch das Dorf begann früh um neun Uhr mit Körben (Tragekiepen). Bei den Dorfbewohnern wurde um Naturalien, Alkohol und in späterer Zeit auch um Geld gebeten. Einige Tage später trafen sich die Jugendlichen wieder und verzehrten alle ihre Gaben.
Feuerwehrball
Das gesellschaftliche Leben in Wiesenhagen wird im wesentlichen durch Aktivitäten der Freiwilligen Feuerwehr und des Dorfklubs gestaltet.
Nach der Fastnachtszeit folgt im März ein Feuerwehrball. Für die Kinder der Gemeinde wird Fasching mit Kindertanz gefeiert.
Kinderfeste
Lehrer Köhler mit den Kleinsten beim Abmarsch von der Schule. Anfang 1960er Jahre
Mädchen mit Blumenbögen beim Umzug. 1962
Bis zur Auflösung der Schule (1971) wurden jährlich im Sommer Kinderfeste gefeiert. Sie begannen schon am Mittag mit einem Umzug durch das Dorf, von Blasmusik angeführt. Dem folgten die kleineren Kinder mit geschmückten Handwagen. Nach dem Umzug durch das Dorf gingen alle zur Dorfaue. Mit der Ansprache des Schulleiters und dem gemeinsamen Singen eines Volksliedes unter dem großen Kastanienbaum auf dem Schulhof wurden der abendliche Fackelzug und das Kinderfest beendet. Die Erwachsenen tanzten anschließend im Saal der Gaststätte.
Reiterfeste
Die Reiter folgen den Mädchen beim Reiterfest 1952.
Die Mädchen tragen den Siegerkranz und die Krone, die den Preis für den Sieger des Wettkampfes enthält.
In jedem Jahr am zweiten Pfingstfeiertag waren die ersten Reiterfeste „Hahnabschlagen". Die Reiter des Ortes hatten die Aufgabe einen hölzernen Hahn von einem Gerüst zu schlagen. Dazu wurden am frühen Morgen auf dem Berg hinter dem Friedhof zwei Kreise mit einem Durchmesser von drei Metern gepflügt. Um diese Kreise mußten die Pferde reiten. Später wurde das Fest ,,Kranzstechreiten" genannt. Es wurde auf dem ehemaligen Sportplatz zwischen dem Friedhofsweg und der Bundesstraße durchgeführt.
Auch die Mädchen, welche als Tänzerinnen für die Sieger im Reiten bestimmt waren, wurden zum Fest abgeholt. An ihren Kleidern trugen sie verschiedenfarbige Bänder. Dadurch konnte der Sieger seine Tänzerin erkennen.
Auf dem Platz angekommen hielt ein Reiter als Kommandant eine kurze Ansprache. Er begrüßte alle Zuschauer aus der Gemeinde und Umgebung. Vor allem machte er darauf aufmerksam, daß die Reiter für Schäden an Leib und Leben nicht aufkommen. Auf die Kinder sollte besonders geachtet werden.
Danach konnte der Wettkampf beginnen. Ein Reiter mußte durch drei Gerüste, versehen mit je drei Kränzchen, im Galopp mit seinem Pferd reiten. Mit einem Holzstab versuchte er die meisten Kränze auf seinen rechten Arm herunter zu holen. Mit einem Tusch der Kapelle wurde der Reiter gewürdigt.
Hammelschieben
Bis in die fünfziger Jahre wurde jedes Jahr ein besonderes Fest gefeiert. Es wurde gekegelt und als Preis bekam der Sieger einen Hammel. Das Fest für alle Dorfbewohner fand im Herbst statt. Mit einem Pferdegespann wurden von Großbeuthen am frühen Morgen zwei Hammel geholt.
Gekegelt wurde dann erst am Nachmittag. Am Abend war natürlich Tanz im Saale, wo die Sieger noch kräftig gefeiert wurden.
Dorffeste
Das kulturelle Dorfleben wird im Wesentlichen durch die Feuerwehr, den Dorfclub sowie engagierte Bürgerinitiativen organisiert.
So findet regelmäßig ein Frühjahrs- und Herbstputz statt, um das Dorf in einem sauberen und gepflegten Zustand zu erhalten.
Jährlich beginnt Wiesenhagen am Pfingstsonnabend den Reigen der Dorffeste. Hier sind die Aktivitäten der gesamte Gemeinde gefragt.
Weitere Höhepunkte sind der Feuerwehrball, das traditionelle Osterfeuer und verschiedene Lückenfeste.
Seit 1993 wird am Ende jeden Jahres, kurz vor dem Weihnachtsfest, eine Weihnachtsfeier organisiert. Zur Veranstaltung gehörte traditionell ein weihnachtliches Programm des Löwendorfer Chores.
Textauszüge und Fotos aus "Historische Wanderungen von Neuendorf nach Wiesenhagen - Festschrift anläßlich der ersten urkundlichen Erwähnung vor 625 Jahren", erschienen 2000