Geschichte
Auf dem „Wietstock“ einer besonderen Bodenerhebung der Teltower Hochfläche liegt nahe der B246 und B101 Märkisch Wilmersdorf.
1346 wurde der Ort erstmal schriftlich erwähnt. Er gehörte zum Bistum Meißen.
Ab 1490 wurde er brandenburgisch und zählte zum Amte Zossen. Einst hieß er einfach Wilmersdorf,
um 1630 dann Wendisch Wilmersdorf.
1937 gab es staatlicherseits Bestrebungen, alle slawischen Anteile aus den Ortsnamen zu tilgen.
Aus Wendisch Wilmersdorf wurde so Märkisch Wilmersdorf.
2003 erfolgte die Eingemeindung in die Stadt Trebbin.
Wendisch Wilmersdorf gehörte ursprünglich zur Niederlausitz und noch im Jahr 1346 zum Bistum Meißen und der Probstei Zossen und Herrschaft Torgau auf Zossen.
Lange Zeit war das Dorf „halb Lehen der von Beeren und von Lietzen", lesbar auf der Taufschale von 1660.
Sie besaßen einen Rittersitz.
Henning Bernd von Schwerin, geboren 1631, kaufte1683/1684 beide Dorfanteile und wurde 1701- 1704 mit ganz Wendisch Wilmersdorf belehnt. Er diente dem Großen Kurfürsten von Brandenburg und dem Kurprinzen Friedrich. Aufstieg vom Kämmerherr zum Oberstallmeister.
Er starb 1704.
Die Schwerins kommen aus einem alten in 24 Linien pommerschen Adelsgeschlecht
wurde am 10.03.1631 in Anclam geboren, war Page der Prinzessin Hedwig Sophie, Schwester des Großen Kurfürsten von Brandenburg. Diente unter Prinz von Turent bis zum Rittmeister und ging 1661 an den brandenburgischen Hof zurück. Wurde Kammerjunker und Stallmeister des Kurprinzen Carl Emil, Hauptmann der Trabanten -Leibgarde und Amthauptmann zu Neu - Stettin und Damm.
1675 trat er in den Diensten des Kurprinzen Friedrich wurde 1683 Kammerherr .Nach dem Tod des großen Kurfürsten 1688 und der Thronbesteigung Friedrichs als erster König von Preußen wurde er zum Oberstallmeister ernannt. In dieser Stellung verblieb er bis zum Tod am 11.3.1704.
Vermählt war er seit 1671 mit Catharina Elisabeth von Schmeling
geboren 1648 stand im Dienste des Kurprinzen und späteren
König Friedrich Wilhelm des I.
Ein Aufstieg vom Kammerherr über Geheimen Staatsrat, Oberstallmeister zum Staats - und Kriegsminister. Auszeichnung Schwarzen Adler Orden
Er ließ die Kirche von Grund auf erneuern und fügte einen Gruftanbau und darüber den Glockenturm der Kirche an.
Er starb 1747 und wurde in der Kirchengruft beigesetzt.
Der Gruftanbau diente bis 1945 als Familienbegräbnis (17 Särge). Nur Angehörige Schwerins hatten Zutritt. Über dem Eingang an der Gruft sind das Wappen und eine Tafel erhalten, die Wetterfahne mit seinen Initialen wurde durch ein vergoldetes Kreuz 1957 ersetzt.
Sohn Friedrich Bogislav von Schwerin
wurde am 30.August 1674 in Berlin geboren. War Kammerjunker und 1696 Stallmeister des Kurprinzen, Kronprinzen und Späteren Königs Friedrich Wilhelm des I. Wurde 1711 Kammerherr und Amtshauptmann zu Neustettin. 1718 wurde er mit der Revision der Rüstkammer beauftragt Mit einer geheimen Mission war 1727 an den russischen Hof betraut. Geheimer Staatsrat und Oberstallmeister . 1731erhielt er den Schwarzen Adler Orden und wurde 1739 Geheimer Staats und Kriegsminister auch Protektor der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin und ging 1742 als bevollmächtigter erster Gesandter des Königs zu Kaiserwahl Karls des IV nach Frankfurt a. / M. Er starb am 1.10. 1747 in Berlin und wurde in der Kirche in Wendisch Wilmersdorf beigesetzt.
Vermählt seit 1714 mit Helene Dorothea Freiin von Kanitz ( 1688- 1760 ).
Friedrich Bogislav von Schwerin ließ die Kirche von Grund auf erneuern und über dem Gruftanbau einen Glockenturm errichten.
Sohn Graf Friedrich Albrecht von Schwerin
Geboren 1717 besuchte die Universität in Halle, trat als Kürassier in das Regiment des Prinzen August Wilhelm von Preußen an. Er kämpfte in vielen Schlachten, war Vertrauter Friedrich des Großen, Oberstallmeister und Preußischer Staatsminister und
Ritter des Johanniter Ordens.Gestorben1789.
Sohn GRAF Friedrich Albrecht von Schwerin
geboren am 7.04 1717 in Berlin wurde von dem 5 Jahre alte Kronprinzen
(König Fr. der Große) über die Taufe gehalten.1733 besuchte er die Universität in Halle .Auf Veranlassung des Fürsten Leopold von Anhalt - Dessau ging er nach Potsdam zum König Friedrich Wilhelm I, auf dessen Wunsch er 1738 in das Kürassier Regiment Prinz August Wilhelm von Preußen eintrat. 1738 Leutnant und machte die Schlesischen Kriege mit. Als Rittmeister erhielt er 1745eine eigene Kompanie focht in Hohenfriedberg und Sore wurde Major und machte den siebenjährigen Krieg mit Zeichnete sich in den Schlachten bei Prag, bei Roßbach, Zorndorf, Hochkirch und Liegnitz rühmlich aus. 1762 erhob ihn Friedrich der Große in den Grafenstand war nach 1764 zum Generalmajor befördert erhält er 1768den erbetenen Abschied und lebt darauf einige Jahre auf dem Gut Bohrau. Vom König wird er wieder nach Berlin gerufen und 1775 zum Oberstallmeister und 1682 zum Wirklichen Geheimen Staatsminister ernannt, mit Sitz und Stimme im Staatsrat Von Jugend auf ein Vertrauter des Königs wohnte er im Schloß Sanssouci und gehörte zu den 5 täglichen Genossen der Königlichen Tafelrunde. Er war ein vornehmer gebildeter Herr, voll treffenden Witzes, dem der König bis an sein Ende zugetan war.
Friedrich Wilhelm der II verlieh ihm den Schwarzen Adler Orden und seit 1737 war er Ritter des Johanniter Ordens, dessen Vorsitz er seit 1789 in Lietzen hatte.
Er war verheiratet mit
1) 1762 mit Henriette Wilhelmine Juliane Gräfin von Logau ( 1738 -1781) Borau ;
1783 mit Friderike Sophie Elisabeth Freiin von Malzan ( 1740 - 1814) Oels
Bruder Gnemor Conrad Bogislav
geboren 1721, war königlich preußischer geheimer Rat, Kammerherr und Stallmeister. Seit 1762 Ritter des Johanniter Ordens. Er starb 1769 in Charlottenburg
Er war verheiratet seit 1748 mit Ilsabe von Bredow (1722 - 1788).
Neffe Graf Friedrich August Leopold Carl (Sohn v.Gnemor Conrad Bogislav)
Geboren 1750 diente als Kürassier in Preußischen Diensten und wurde über den Rittmeiter zum Generalmajor und 1783 Ritter des Johanniterordens.
Er ließ das Herrenhaus 1801 im Stil der Zeit mit Satteldach und Fledermausgauben umbauen und einen Barockgarten anlegen mit einer Gedenksäule für Ilsabel von Schwerin „ die beste Mutter der Nation“.
Auch das Spritzenhaus, erbaut 1799 und der Kauf der 1. Feuerspritze sind auf seine Bemühungen zurückzuführen.
1799 wurde das Spritzenhaus erbaut Die „Gräfliche“ Feuerspritze angeschafft. Diese tat bis 1929 ihren Dienst. Er starb1836
Neffe Graf Friedrich August Leopold Carl (Sohn von Gnemor Conrad Bogislav)
geboren am 11.12.1750, trat 1765 als Kürassier in Preußischen Diensten, wurde Leutnant und 1786 Rittmeister.1787 von König Friedrich Wilhelm II in den Grafenstand erhoben. 1789 Major machte 1794 den Feldzug in Polen mit, 1799 Oberst und 1806 Generalmajor und Chef des Leib - Kürassier- Regiments Nr.3. Starb im hohen Alter 1836.
Seit 1765 Mitglied des Johanniter Ordens, hatte er 1783 den Ritterschlag erhalten.
Verheiratet seit 1785 mit Luise Johanna Friederike Gräfin von Schulenburg -Kehnert (1767 - 1847)
Sohn Graf Christian Friedrich Wilhelm
Geboren 1787 residierte mehr im Familienpalais unter den Linden in Berlin .nach seinem Studium trat er in den Preußischen Justizdienst. Er nahm als Geheimer Justiz- und Kammergerichtsrat seinen Abschied Ihm genügte die Verpachtung des Gutes.
Er starb 1858.
geboren am 19.03.1787 in Berlin residierte mehr im Familienpalais Unter den Linden in Berlin. Trat nach beendigtem Studium in den Preußischen Justizdienst, arbeitete 1810 als Referendar bei dem Berliner Stadtgericht, 1815 beim Kammergericht. wurde Geheimer Justiz – und Kammergerichtsrat und nahm als solcher seinen Abschied. Ihm genügte die Verpachtung des Gutes.
Seit 1810 Mitglied des Johanniter Ordens. Er starb 1858 in Berlin.
Verheiratet mit Luise Wilhelmine Christiane Ebel ( 1821 – neu vermählt 1872 )
Sohn Graf Friedrich Curd Alexander – Fritz
geboren 16.05.1856 nimmt seinen Abschied als Prämierleutnant der Gardedragoner nach nur 10 Jahren.
Scheidung von seiner Frau aus hohem dänischen Adel und heiratete eine – eine Bürgerliche – Anna Steppes ( 1868 – 1935 ? ).
1873 wurden die Parkanlagen erweitert und nach seinen Vorstellungen – Im Pücklerschen Stiel – umgewandelt. Offene Flächen mit Sichtachsen , verschlungene Wege.
1890 übernahm er das Gut nach 50 Jahren Pacht zur Selbstbewirtschaftung. 1896 erfolgte die Chausseebepflanzung nach Thyrow, abwechselnd roter und grüner Ahorn.
1901 – 1903 Umbau des Gutshauses nach eigenen Entwürfen im Tudorstil. Über den alten Kernbau von 9 Achsen ließ er ein Stockwerk aufsetzen und fügte eine Terrasse und Turm an und einen Zinnenkranz auf das Gebäude. g.
1902 wird er zum Präsidenten der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft gewählt. Fritz Graf von Schwerin führt die Vereinigung von Fachleuten und Leihen zur Wissenschaftlichen Reife und internationalem Renommee.
1905 Verkauf des Berliner Palais unter den Linden an die Kunsthandlung Schulte. Das Gut und sein vermarktetes Hobby – Dendrologie und Botanik- Baumschule, Sämerei und Gärtnerei warfen genug ab, so dass er 1910 wieder verpachtete. Er brachte es 1913 zum Ehrendoktor der Philosophie.
Die Zeitschriften „ Mitteilungen „ wurden 32 Jahre lang, auch per Anhalterbahn von Thyrow, nicht nur an Familienmitglieder Schwerins verschickt, sonder auch an Behörden (1917 in 57 Städte und Gemeinden). Der Graf war für den Inhalt verantwortlich und auch Verfasser der Texte. Er wies schon damals, auf Schäden an Bäume durch sinkendes Grundwasser oder Stadtgas hin und war ein Gegner von Forstmonokulturen.
1928 Errichtung eines Eingangstores , vom Volksmund der „ Unsinn „ genannt.
Das Tor wurde im 2. Weltkrieg zerstört und die Steine für Neubauernhäuser gewonnen.
Graf Fritz von Schwerin hatte durch die Inflation nicht mehr genügend Geld, seine beiden Söhne Fritz und Curd ( geb. 1893 ), ausgebildete Agronomen und Forstleute starben kurz hintereinander, 1932 und 1935.
Zum 1. Oktober 1933 mußte Fritz Graf von Schwerin seinen seit 60 Jahren gepflegten Park und das nach seiner Facon gebaute Schloß verkaufen. Beim Ausräumen der Bibliothek erlitt der 77 jährige einen Herzschlag und verstarb am 9.März 1934.
Er zog zur letzten Ruhe in das Erbbegräbnis von 1746.
Er ist ein Fachmann für Dendrologie und Botanik, sein Markenzeichen Baumschule, Sämerei und Gärtnerei. Er ist Verleger der Zeitschrift „Mitteilungen“. Eine Berichtzeitschrift über die Vegetation von Kulturen verschiedenster Art.
1928 Errichtung eines Parkeingagstores. Nach dem Krieg Nutzung der Steine als Baumaterial.
Beide Söhne sterben kurz nacheinander. Auf Grund der Inflation musste er 1933 das Gut und Schloß verkaufen .Dies brach ihm das Herz, er verstarb 1934 und wurde in der Familiengruft beigesetzt
Arnold Kunheim wird neuer Besitzer von Gutshof, Ländereien und Park mit Schloss.
Es erfolgt eine intensive Bewirtschaftung der Ländereien. Die Kuh Haltung wird vergrößert und die Milchproduktion erhöht für den Berliner Markt.
Im Schlosspark werden exotische Tiere gehalten.
1945